Bluthochdruck
Klinik für Nephrologie und Rheumatologie
DHL-zertifiziertes Hochdruckzentrum

In Deutschland leiden rund 30 Millionen Menschen unter Bluthochdruck. Bei jeder*m dritten Patient*in kann der Blutdruck trotz mehrerer Medikamente nicht ausreichend gesenkt werden. Das Risiko für Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine dialysepflichtige Nierenschwäche ist erhöht, wenn der Blutdruck unzureichend eingestellt ist. Bei Patient*innen, deren Blutdruck trotz einer 3-fach Kombinationstherapie in Höchstdosis (inkl. eines wassertreibenden Medikaments (Diuretikum)) nicht Leitlinien-gerecht eingestellt ist, spricht man von einer therapie-resistenten Hypertonie. Bei diesen Patient*innen bieten wir spezielle Untersuchungen an, um organische Ursachen des Bluthochdrucks, wie z.B. ein Schlafapnoe-Syndrom, Erkrankungen der Nieren und Nierengefäße oder hormonelle Erkrankungen, auszuschließen.
Wir sind ein zertifiziertes Hypertonie-Zentrum DHL.
Interventionelle Therapien zur Behandlung der therapie-resistenten arteriellen Hypertonie
Bei Patient*innen, bei denen sich der Blutdruck nicht allein durch Medikamente senken lässt, bietet das Hochdruckzentrum der Universitätsmedizin Göttingen zwei spezielle, interventionelle Verfahren zur Behandlung an, die renale Denervierung und die Barorezeptorstimulation.

Die renale Denervierung ist eine Behandlungsoption, bei der über einen Zugang in der Leistenarterie ein spezieller Katheter in die Nierenarterien eingeführt wird und durch gezielte Energieimpulse (meist Hochfrequenzstrom) die überaktiven Nervenfasern in den Arterien verödet werden. Diese Nerven gehören zum sympathischen Nervensystem, das unter anderem die Blutdruckregulation steuert. Ist es dauerhaft überaktiv, kann dies den Blutdruck zusätzlich erhöhen. Die Denervierung kann zu einer langfristigen Senkung des Blutdrucks führen – unabhängig von der täglichen Medikamenteneinnahme. Ob eine renale Denervierung in Frage kommen, hängt von bestimmten Voraussetzungen ab, die im Vorfeld geklärt werden müssen, Wichtig dabei ist unter anderem eine stabile Nierenfunktion mit einer Entgiftungsfunktion eGFR > 40 ml/min, unauffällige Nierenarterien und eine geeignete Gefäßanatomie.
Bei der Barorezeptorstimulationstherapie wird den betroffenen Patient*innen ein „Bluthochdruckschrittmacher“ eingesetzt. Der Schrittmacher wird in einem kleinen chirurgischen Eingriff unter dem Schlüsselbein platziert und sendet elektrische Signale an die Nervenzellen der Halsschlagader, die so genannten Barorezeptoren. Barorezeptoren sind körpereigene Blutdruckregler. Sie senden Signale an das Gehirn, die Blutdruck und Herzfrequenz normalisieren. Diese Verfahren eignet sich nach aktueller Kenntniss vor allem für Patient*Innen, die nicht für eine renale Denervation in Frage kommen.

Abb.: Die Energieversorgung des Stimulators erfolgt über eine Batterie, die unter der Haut ähnlich wie ein Herzschrittmacher implantiert wird. Über 1 dünnes Kabel (Elektroden) wird der Barorezeptor, der sich an der Aufgabelung der Halsarterie befindet, elektrisch stimuliert. Dadurch sinken Blutdruck und Herzfrequenz. Grafik: CVRx Inc., Minneapolis, Minnesota, USA
Im Vorfeld dieser interventionellen Therapien müssen bestimmte Voraussetzungen dafür geprüft bzw. geschaffen werden. Das hochqualifizierte, interdisziplinäre Team des durch die Deutsche Hochdruckliga zertifizierten Hochdruckzentrums der Universitätsmedizin Göttingen prüft patientenindividuell diese Voraussetzungen.

Interdisziplinäres Team des zertifizierten Hochdruckzentrums (von links nach rechts): Fr. Dr. F. Delistefani (FÄ f. Innere Medizin, Hypertensiologin-DHL), Hr. F. Elger (Leiter Gefäßchirurgie, FA f. Gefäßchirurgie), Fr. Dr. F. Raspe (FÄ f. Innere Medizin-Nephrologie, Hypertensiologin-DHL), PD Dr. S. Brandenburg (FA f. Innere Medizin-Kardiologie), Prof. Dr. M. Koziolek (Leiter des zertifizierten Hochdruckzentrums, FA f. Innere Medizin-Nephrologie, Hypertensiologe-DHL), PD Dr. G. Torsello (Leiter interventionelle Radiologie, FA f. Radiologie), Fr. M. Koch (Hypertonieassistentin), Prof. Dr. M. Wallbach (stellv. Leiter des zertifizierten Hochdruckzentrums, FA f. Innere Medizin-Nephrologie, Hypertensiologe-DHL). Bild/Foto: umg/Samer Al Mhethawi
Welche Patient*innen kommen in Frage?
Indikation:
Blutdruck im Mittel >150/90 mmHg trotz 3 verschiedener Blutdruckmedikamente in Maximaldosierung, davon ein Diuretikum (Wassertablette)
Kontraindikationen:
- hochgradige Carotisstenose (Verengung der Halsschlagadern)
- unbehandelte sekundäre Hypertonie (Bluthochdruck mit organischer Ursache)
- stenosierende (verengende) Herzklappenerkrankung bei denen eine Blutdruckabsenkung gefährlich wäre
- relevante Bradykardien (langsamer Puls) <50 Schläge pro Minute
Was müssen Sie zur Erstuntersuchung mitbringen?
- Blutdruckaufzeichnungen
- aktuelle Langzeitblutdruckmessungen unter aktueller Medikation
- aktuelle Medikamentenliste
- Liste über Vorerkrankungen
sofern vorhanden:
- Befunde über Abklärung sekundäre Hypertonie (Bluthochdruck mit organischer Ursache)
- Dopplerbefund Carotiden (Halsschlagadern)
Nephrologische Ambulanz: 0551 3960400
Für Patient*innen mit Nierenerkrankungen bietet unsere Klinik Spezialsprechstunden in unserer nephrologischen Ambulanz.
100. Barorezeptorstimulationen

NEWS
Göttingen, 14. August 2024
Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) Klinik für Nephrologie und Rheumatologie feiert einen wichtigen Meilenstein in der innovativen Behandlung von Patienten mit Hypertonie und Herzinsuffizienz. Durch die Implantation des 100. Barorezeptor-Stimulationsgeräts festigte die UMG ihre Position als führende Institution in diesem Bereich.
Die Barorezeptor-Stimulation ist eine zukunftsweisende Behandlungsmethode, die eine differenzierte und individuelle Patientenbehandlung ermöglicht. Anstatt nur die Symptome zu behandeln, adressiert diese Methode die Grunderkrankung, indem sie den natürlichen körpereigenen Reflex, den Blutdruck zu regulieren, aktiviert und stabilisiert.
Bei dieser bedeutsamen Gelegenheit haben der Regional Sales Manager und der Field Clinical Specialist von CVRx, dem Entwickler des Barostim NEO™ Herzmodulationsgeräts, eine Urkunde an die behandelnden Oberärzte, Prof. M. Koziolek und Prof. M. Wallbach der UMG, überreicht. Mit diesem Akt wurden die herausragenden Beiträge der beiden Professoren und der UMG zur Weiterentwicklung dieser revolutionären Therapieform anerkannt und gewürdigt.
Die Universitätsmedizin Göttingen ist stolz auf diesen Erfolg und wird weiterhin konsequent darauf hinarbeiten, die besten und innovativsten Gesundheitsdienste für ihre Patienten anzubieten.
Kontakt

Sekretariat
- Telefon: +49 551 3960460
- Telefax: +49 551 3960461
- E-Mail-Adresse: lina.mueller(at)med.uni-goettingen.de
Facharzt für Innere Medizin, Nephrologie, Internistische Intensivmedizin, Hypertensiologie

Kontaktinformationen
- Telefon: +49 551 3960400
- Telefax: +49 551 3960472
- E-Mail-Adresse: manuel.wallbach(at)med.uni-goettingen.de
Geschäftsführender Oberarzt (Kardiorenale Medizin und Lehre)
Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie, Internistische Intensivmedizin, Hypertensiologie, Zusatzweiterbildung Fachkunde Strahlenschutz (RÖV)
Zertifiziertes Hypertonie Zentrum DHL®
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