Polymyalgia rheumatica (PMR)

Klinik für Nephrologie und Rheumatologie

Die Polymyalgia rheumatica (PMR) gehört zur Erkrankungsgruppe der primären Großgefäßvaskulitiden, die durch das gemeinsame Auftreten einer Gefäßentzündung (Vaskulitis), einer stammnahen Tenosynovialitis (v.a. der Bizepssehne) und Bursitis (im Schultergelenk) gekennzeichnet ist. Die PMR ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters und tritt typischerweise bei Patient*innen jenseits des 50. Lebensjahrs auf. Der Altersdurchschnitt bei Symptombeginn liegt um das 70. Lebensjahr. Frauen sind etwa 2- bis 6-mal häufiger betroffen als Männer.

Symptome

Leitsymptom sind starke gürtelförmige Schmerzen im Bereich der Schulter-/Oberarm- und/oder Beckenmuskulatur, die in der Regel akut beginnen. Zusätzlich kann eine muskuläre Schwäche auftreten, die im akuten Stadium Überkopfarbeiten oder das Aufstehen von einem Stuhl ohne Abstützen unmöglich machen kann. Die meisten Patient*innen leiden an einer Morgensteifigkeit (häufig > 1 h) und einer ausgeprägten B-Symptomatik mit Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust und Fieber. Nicht selten entwickeln Betroffene im Verlauf eine Depression.

In einigen Fällen kann die Symptomatik als paraneoplastisches Syndrom im Rahmen einer Tumorerkrankung auftreten. Aus diesem Grund sollte bei Erstdiagnose ein entsprechendes Tumorscreening durchgeführt werden.

Therapie

Typisch für die PMR ist das prompte Ansprechen auf Glukokortikosteroide („Kortison“) innerhalb von 24 Stunden nach Behandlungsbeginn. Die Therapie erfolgt nach einem festgelegten Schema („PMR-Schema“). Die Dosis sollte initial nicht höher als 25 mg pro Tag liegen und wird im Verlauf sehr langsam reduziert. Typischerweise beträgt die Therapiedauer 1-2 Jahre. Bei anhaltend „steroidabhängigem“ Verlauf mit häufigen Rezidiven (erneutes Auftreten der Symptome im Rahmen der Steroidreduktion) oder Auftreten steroidinduzierter Nebenwirkungen wird oft eine antirheumatische Basistherapie mit Methotrexat notwendigt.

Prognose

Bei adäquater Therapie ist die Prognose günstig und die Erkrankung heilt folgenlos aus. In einigen Fällen ist allerdings eine langjährige Steroidtherapie notwendig, um Rezidive zu vermeiden. Diese treten in ca. 30 – 50% aller Fälle auf. Prognose und Verlauf werden wesentlich durch die steroidbedingten Nebenwirkungen (Osteoporose, Diabetes mellitus, Infektionen) bestimmt.

Rheumatologische Ambulanz: 0551 3960400

Für Patient*innen mit rheumatologischen Erkrankungen bietet unsere Klinik Spezialsprechstunden in unserer rheumatologischen Ambulanz.

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